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Siegen bis zum Klimakollaps

Ökohäuser

Wer einen wirklich signifikaten Beitrag zur CO2-Reduktion liefern möchte, sollte sich überlegen, die größte Investition, die der Durchschnittsbürger in seinem Leben tätigt, gleichzeitig als Klimaschutzmaßnahme zu leisten: Das Eigenheim. Aber auch die öffentliche Hand und das Gewerbe sind aufgefordert, in Gebäude mit anspruchsvollen Energiesparstandards zu investieren.

Es gibt z.Z. mehrere abgestufte Standards, wie der folgenden Tabelle zu entnehmen ist (als Grundlage dient ein Einfamilienhaus mit etwa 120 qm Wohnfläche).

Energiespar-

standard

Info-WebseiteBemerkung

Transmissions-

Wärmeverlust

Ht [W/(qm*K)]

Jahresprimär-

energiebedarf

Qp [kWh/(qm*Jahr)]

EnEVenev-onlineMindest-Standard für Gebäude, Energieausweis-Pflicht

 etwa 0.5

etwa 140
KfW-Effizienzhaus (Sanierung)KfW-InfoVormals KfW 6085% von 0.5 = 0.4370%, max. 60
KfW-Effizenzhaus (Neubau)KfW-InfoVormals KfW 4070% von 0.5 = 0.3555%, max. 40
PassivhausPassivhaus-InstitutKommt ohne aktives Heizungssystem aus < 0.15 max. 40, Jahresheizwärmebedarf < 15
Energieplushaus InformationenErzeugt mehr Energie, als es verbraucht; z.B: über Photovoltaik oder Windenergie-Kompaktanlagen  < 0.15 = 0 oder negativ möglich!

Die baulichen Möglichkeiten zwischen den Standards sind allerdings fließend. So lässt sich ein Haus, das dem KfW-70-Standard genügt, mit zusätzlichen Merkmalen, z.B. einer Lüftunganlage mit Wärmerückgewinnung und Erdwärmetauscher kombinieren, um in die Nähe des KfW-55-Standards zu gelangen.

Dämmung

Ausgestattet duch eine erhöhte Aussendämmung lässt sich der Transmissions-Wärmeverlust durch die Aussenwände stark reduzieren. Das Gleiche gilt  auch für die Aussenfenster, die z.B.. bei Passivhäusern standardmäßig mit Dreifachverglasung und gedämmten Fensterrahmen Verwendung finden. Auch die Dämmung der Bodenplatte kann mit bestimmten Materialen (Foamglas) verbessert werden. Beim Keller kommt es darauf an, ob dieser im Erdmauerwerk ebenfalls mitgedämmt wird oder  nur die darüberliegende  Bodenplatte. Generell ist ein Keller bei Niedrigenergiehäusern problematisch.

Nach oben hin ist entweder die Oberkante des Obergeschosses mit einer effektiven Dämmung zu versehen (kalter Dachboden) oder, z.B. bei bewohnbaren Dachboden, eine Zwischensparren- oder besser Aufsparrendämmung anzubringen.

Lüftung

Bei aller Dämmung darf man allerdings die Belüftung des Innenraums nicht unterschätzen, da sonst die Innenraum-Feuchtigkeit nicht entweichen kann. In diesem Fall droht Schimmelbildung - eine Gesundheitsgefahr. Hier gilt es entweder über das Öffnen der Fenster mit Hilfe der Stoßlüftung den gewünschten Lüftungseffekt zu erzielen oder über eine integrierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung die Lüftung professionell und sicher zu erledigen. Allerdings ist hier mit einer Zusatzinvestition von etwa 7000 - 10000 EUR zu rechnen. Man erhält jedoch langfristig nicht nur ein gesundes Raumklima, sondern spart auch noch kräftig an den Heizkosten - die über die Jahre gesehene grosse Unbekannte.

Heizung

Je mehr am Energieverbrauch gespart wird, desto näher rückt die Möglichkeit, die Heizung durch ein System mit geringerer Leistung einzubauen und auch die Vorlauftemperatur der Heizung zu reduzieren (von etwa 60°C auf etwa 30°C). Hier könnte sich die Anschaffung einer Erdwärmepumpe und eine Fußbodenheizung rentieren - beim Passivhaus kann sogar ganz auf ein aktives Heizungssystem verzichtet werden.

Erdwärmetauscher

Weitere Energieeinsparungen lassen sich durch  einen Erdwärmetauscher erreichen. Dabei handelt es sich um ein  im Erdreich registerförmig verlegtes 25-30m langes KG-Rohr in ca. 1,50  Tiefe, welches auf der Aussenende über einen Filterkasten mit der Aussenluft in Kontakt steht und mit dem inneren Ende die Zuluft für das im Haus befindliche Lüftungsgerät darstellt. Im Filterkasten lassen sich zusätzliche Luftfilter (wie schon in der Lüftunsanlage) anbringen, um Ruß, Staub und Pollen fernzuhalten. Da die Luft im Sommer im Erdreich kühler ist als die Aussenluft, sorgt der Erdwärmetauscher  im Sommer für eine Kühlung der Zuluft um etwa 2° Celsius - im Winter jedoch bedingt die in der Erde befindliche Wärme eine Aufwärmung / Aufbereitung der Zuluft für das innere Lüftungsgerät, so dass auch bei strengem Frost die Zuluft für das Lüftungsgerät immer bei mindestens 0° Celsius liegt. Und das spart Heizkosten - ganz ohne komplizierte Technik.

Fazit

Wie man sieht, sind bei gehobenen Energieverbrauch-Standards Zusatzinvestitionen in Dämmung, Lüftung und auch Heizung/Warmwasser unvermeidbar. Allerdings können die Einsparungen an elektrischem Strom und Gas mit der Zeit erheblich sein. Denn eines ist sicher: Die Energiepreise werden aufgrund der Knappheit begrenzter Energieträger und des Ausbaus regenerativer Energien auch zukünftig steigen. Zusatzinvestitionen für eine energiesparende Bauweise sind also in Wirklichkeit Sparmaßnahmen für die Zukunft.